Ein spezielles Rahmendesign für eine bessere Sitzposition. Die ersten Versuche aus dem Bahnradsport, aerodynamische Vorteile zu erlangen. Von Irio Tommasini persönlich weitergedacht.
Vorne klein – hinten groß
Diese Idee kam Ende der 70er Jahre auf und wurde vom Team DDR aufgegriffen und fand 1980 erstmals erfolgreiche Anwendung. Lothar Thoms gewann in Moskau olympisches Gold im 1000 m Zeitfahren und stellte gleichzeitig einen neuen Weltrekord auf. Das nach vorn abfallende Oberrohr verkürzt das Steuerrohr, bringt den Fahrer in eine aggressivere Position und senkt somit den Windwiderstand. Dieser Typ Zeitfahrrad wurde bis etwa 1986 gebaut. 1997 verabschiedete die UCI Regeln, nach denen beide Laufräder gleich groß sein mussten und nur noch Rennbügel verwendet werden durften. Damit war das Ende dieses Rahmendesigns im Profi-Radsport endgültig besiegelt.
Triple Triangle Rahmen
Die Erhöhung der Steifigkeit der Rennmaschinen war schon immer oberste Priorität. Dabei musste Aerodynamik mit Stabilität vereinigt werden. Dem geschwungenen Oberrohr wurde jedoch eine geringe Steifigkeit nachgesagt, woraufhin Irio Tommasini einen Rahmen im „Triple Triangle“-Design baute. Dieser verband die Sattelstreben nicht mit der Sattelmuffe, sondern gleich mit Sattelhohr und Oberrohr. Damit erhöhte er die Steifigkeit und seine Rahmen fanden mit der bulgarischen Nationalmannschaft einen prominenten Abnehmer. Es wurden nur ein dutzend Rahmen gebaut, allesamt Sonderanfertigungen.
Dieser Rahmen ist aus Columbus SPX Rohren gelötet, einer verstärken Version des SLX-Rohrsatzes, welcher bei Rahmenhöhen oberhalb von 58 cm verwendet wurde. Abgerundet wird das Ganze durch die formschöne und aerodynamische Tommasini Air Gabel.
Wo und wofür wurden diese Räder eingesetzt?
Das Air-Prestige wurde als Bahnrad benutzt. Wie für den Bahnradsport üblich sind hier horizontale und nach hinten geöffnete Ausfallenden zu sehen. Das Ausfallende ist im Vergleich zu Straßenradmodellen deutlich stabiler, um den hohen Belastungen bei Sprints standzuhalten. Ebenfalls sind alle Speichen miteinander verlötet. Dadurch erhöht sich die Steifigkeit zusätzlich.
Es gab prinzipiell zwei verschiedene Formen dieser Zeitfahrräder. Die erste hatte ein 26 Zoll Vorderrad und ein 28 Zoll Hinterrad. Die zweite Version hatte ein gleich großes Hinterrad, aber ein kleineres 24 Zoll Vorderrad. Durch den geringeren Raddurchmesser war es den hintenfahrenden Teammitgliedern möglich, näher am Vordermann zu fahren. Jedoch war das Fahrverhalten mit dem kleinem Vorderrad schlecht und konnte den theoretischen Vorteil des dichteren Zusammenrückens der 4er-Gruppe nicht ausgleichen. Auf der Bahn wurden 1000m und 4000m Distanzen und auf der Straße klassische Zeitfahren bestritten.
Über 10 Jahre hinweg Flaggschiff von Campagnolo
Die verbaut Record Pista Gruppe kam erstmals 1974 auf den Markt. Im Jahr 1987 stellte Campagnolo die Produktion der Record Pista Gruppe ein und löste sie durch die C-Record Gruppe ab.
Die Gruppe der Weltmeister
Die Maxime dabei war die Vereinigung der Attribute Leichtigkeit, Sicherheit und Steifigkeit. Dies gelang Campagnolo durch eine hohe handwerkliche Sorgfalt und viel Liebe zum Detail. Dies ist die Gruppe der Weltmeister.
Die Record Gruppe ergänzte seit dem Jahr 1974 das Sortiment des italienischen Herstellers Campagnolo und war darauf ausgelegt, Bestleistungen zu ermöglichen. Record steht dabei als Synonym für Profi-Material und bestand aus den hochwertigsten Baustoffen seiner Zeit.
Ein Rad mit Sonderwünschen
Der Fahrer dieses Rades hat sich aufgrund persönlicher Präferenzen gegen die Campagnolo Record Hochflaschnaben entschieden und stattdessen das Pendant von Shimano verbauen lassen. Diese Dura Ace Naben stammen aus der Dura Ace 7500 Gruppe und waren das Beste, was Shimano damals anbot. Noch heute genießen Dura Ace Komponenten im Bahnsport einen Legendenstatus.